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Monday, 7 December 2015

Zwei Stunden mit Prof. Hess-Luettich



Universität Bern
Ich wartete auf den Professor in der Lobby lesend. Er war noch auf dem Weg.

Einige Weile später kamen Leute in die Lobby rein. Da war ein Europäer unter den Leuten. Er sah mich und ich sah ihn auch. Dann lächelte er und nannte meinen Namen. Daher wusste ich, dass er der Professor ist, auf den ich gerade wartete. Das fand ich schön, dass der Professor mich gleich erkennen konnte. Wir haben uns vorher noch nicht gesehen. :-)

Ich stand auf, gab dem Professor die Hand. Wir begrüssten einander und unterhielten uns kurz. Dann lud er mich zum Abendessen ein. Oh, er war ja so nett. Das hab ich nicht gedacht. Dann gingen wir ins Restaurant rechts neben der Lobby.

Wir sprachen über einige interessante Themen. Der Professor schenkte mir eine Flasche kayu putih Ӧl, das aus Buru Insel kommt. (kayu = Holz, putih = weiss, also kayu putih = weisses Holz. Aber es muss einen lateinischen Namen fuer diese Pflanze geben ) Darüber habe ich mich sehr gefreut. Das war ja ein schöner Abend, aber die Zeit ging weiter, irgendwann muss man ja aufhören. Wir müssen unser eigenes Leben weiterführen. Der Professor musste am nächsten Tag nach Indien weiterfliegen, wo er Vorträge auch halten wurde. Schon wieder ein langer Flug! In Jakarta war der Professor nur kurz wegen der Zwischenlandung. Vorher hatte er Vorträge in 2 Städten in Indonesien gehalten.



Ich kenne Prof. em. Dr. Dr. Dr. h.c. Ernest W.B. Heß-Lüttich seit 2003. Damals wollte ich mich um Stipendium von der Schweiz bewerben und ich brauchte eine Betreuungszusage von einer erkannten Universität in der Schweiz. Die Betreuungszusage bekam ich von Prof. Hess-Luettich, vom Institut für Germanistik der Universität Bern. Dank seiner Betreuungszusage konnte ich mich damals um das Stipendium bewerben.

Folgendes Zitat seiner ersten email vom 8. Oktober 2003:



Sehr geehrte Frau Sihombing Purnama-Juita:

Ich bitte um Nachsicht dafuer, dass ich verspaetet schreibe, aber ich bin erst seit heute von Konferenzen in Brasilien zurueck in Bern ...

Ihrem Schreiben entnehme ich, dass Sie Interesse an einem Studium in meiner Abteilung haben. ...


Er war ja sehr nett. :-)

Die Schweiz gab aber Stipendium im begrenzten Anteil gleichzeitig fuer viele Laender in Asien. Das heisst es gaebe kein Stipendium besonders nur fuer Indonesien. So hat mir die Frau in der Schweizerischen Botschaft damals gesagt. Nicht wie Deutschland. DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) Jakarta ist ja da fuer Indonesien.


Folgendes Zitat des Absagebriefes von der Schweiz:


Bern, den 26.3.2004

S.g. Frau Sihombing

Vor einiger Zeit haben Sie sich um ein Stipendium der Schweizerischen Eidgenossenschaft beworben. ...

Die Eidgenoessische Stipendienkommission war wegen der Zahl der eingegangenen Kandidaturen, welche die angebotenen Stipendien bei weitem ueberstieg, gezwungen, eine strenge Auswahl zu treffen. Dies fuehrte dazu, dass auch verschiedentlich gute Kandidaturen nicht beruecksichtigt werden konnten.

Leider muessen wir Ihnen nun mitteilen, dass die Kommission Ihnen kein Stipendium zugesprochen hat. ...


Das ist ja traurig. Ich wuerde gern als Dozentin an einer Uni arbeiten. Ich brauche aber Stipendium, so dass ich weiter studieren und anschliessend an der Uni arbeiten koennte. Aber das war so schwierig ein Stipendium zu kriegen. Im Gegenteil gibt es Leute, die nicht dankbar sind. Sie bekommen schon Stipendium, um in Deutschland weiter zu studieren. Aber sie kommen nicht in die Uni nach Indonesien zurueck. Sie sind verheiratet mit Deutschen und bleiben in Deutschland.

Soweit ich weiss, eine Quelle des deutschen Stipendiums ist die Steuer, die die Deutschen dem Land bezahlen. Ein deutscher Freund von mir hat erzaehlt, dass er nur halb von seinem Gehalt geniessen kann, waehrend der Rest von der Steuer abgezogen wird.

Vielleicht muss das System erneut werden. Wer ein Stipendium kriegt, aber anschliessend das Stipendium unnuetz macht, muss das Geld dem Stipendiumgeber zurueckzahlen. Der Stipendiumgeber gibt Stipendium natuerlich fuer einen guten Zweck, um einem “armen” Land wie Indonesien zu helfen. (Ich sage “arm” , aber in der Tat gibt es reiche Leute in Indonesien)

Dieses System haben die Indonesische Polizei & das Indonesische Militaer. Jetzt weiss ich aber nicht mehr, ob dieses Stipendium noch gibt.

Als ich in den lezten Semester an der Universitas Indonesia war, hab ich mich um ein Stipendium von der Indonesischen Polizei & dem Indonesischen Militaer beworben. Diese 2 Institutionen waren zusammen und hiessen ABRI.

ABRI verlangte die Stipendiaten, um bei ABRI mindestens 10 Jahre zu arbeiten. Dieses Stipendiumsprogramm heisst PSDP / Perwira Sukarela Dinas Pendek (Freiwillige Soldaten fuer den Kurzen Dienst). Nach 10 Jahren sind diese Stipendiaten dann frei. Sie duerfen weiter bei ABRI oder raus von ABRI. Wenn die Stipendiaten weniger als 10 Jahre raus von ABRI sind, dann muessen sie dem Staat das Geld zurueckzahlen!! So ist gerecht. Ich bin einverstanden.

Also, ich bin keine Professorin an irgendeinem Institut fuer Germanistik einer Universitaet, wuerde wahrscheinlich nie Professorin sein :-(  ; aber ich war gluecklich, dass ich meinen ehemaligen zukuenftigen Betreuer meiner Magisterarbeit, der Professor ist, endlich im November 2015 persoenlich kennengelernt hatte. Und ich bin auch froehlich, als Privatlehrerin fuer Deutsch zu arbeiten. Flexible Arbeitszeit, keinen Druck von einem z.B. ungerechten Chef und von z.B. boshaften Kollegen. ;-)

Ob wir, ich und der Professor,  uns noch sehen wuerden, nur Gott weiss das. :-)


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