diesen Brief koennen Sie nicht mehr, sogar nie mehr lesen. Wie ich so erschrocken und traurig war, als ich Ilonas email am 11. Dezember las: Sie sind jetzt also vor ziemlich genau 3 Jahren gestorben. Dann faellt mir gleich ein, was Pfr. Em. Asworo Pireno, ein Pfarrer in unserer Kirche, GKI Seroja, war, gesagt hat: "Wir haben die Gelegenheit, um unsere Mitmenschen zu lieben, nur wenn die Mitmenschen noch leben. Es bedeutet nichts, wenn wir das Grab eines Mitmenschen verschoenern oder dessen Grab oft besuchen; aber solange die Person lebte, haben wir sie schlecht behandelt."
Es hat mir sehr leid getan. In meinem letzten Deutschlandaufenthalt koennte ich es doch schaffen, Sie zu besuchen. Am 2. Mai 2006 wuerden Sie sich auf meinen Besuch freuen. Die Zeit haette Ihnen gepasst. So hat mir Ilona waehrend unserer Fahrt von Stuttgart nach Bodelshausen erzaehlt. Leider waere die Zeit fuer Ilona sehr knapp. Sie hatte eine Aufgabe fuer die Jungschar.
Aber am 3. Mai war ich ja den ganzen Tag in Stuttgart. Haette ich bei Ihnen einfach angerufen und gefragt, ob ich trotzdem noch zu Ihnen kommen koennte, obwohl es keine passende Zeit mehr sei. Habe daran schon gedacht, habe aber nicht gemacht. Das Bedauern kommt immer spaeter. Jetzt bedaure ich das.
Das war aber noch troestlich, dass ich Sie am 4. Mai am Stuttgarter Hauptbahnhof angerufen habe, bevor ich nach Greven weiterfuhr. Und am 11. Mai habe ich Sie wieder angerufen. Ich war im Frankfurter Flughafen, wollte nach Indonesien zurueckfliegen. Er war tatsaechlich mein letzter Anruf. Das war tatsaechlich unser letztes Telefongespraech.
Tut mir leid, dass ich es nicht geschafft habe, Ihnen oefter zu schreiben als eine Form von "Mitmenschen zu lieben solange sie leben". Erst im letzten Oktober konnte ich es schaffen. Aber es fiel mir ein, dass ich Ihre Anschrift vorher pruefen soll, da wir schon lange nicht mehr korrespondiert haben. Das Ergebnis war leider eine erschreckende traurige Nachricht.
Am 29. Oktober 2002 haben Sie mir Taschengeld gegeben, so dass ich meinen Deutschlandaufenthalt noch weiter geniessen konnte. Aber ich habe das Geld nach Indonesien mitgenommen und aus diesem Geld habe ich Buecher gekauft. Die Kassiererin dachte, ob ich eine Studentin einer Theologischen Fakultaet waere. :-) Die Buecher sind ein Buch ueber Lea, 2 Buecher von der heutigen Bibelenzyklopaedie und 3 Buecher von der Exegese. Das habe ich Ihnen damals sicherlich schon erzaehlt.
Lieber Herr Haug,
ich kann Ihnen nie mehr schreiben. Sie sind gar nicht mehr da. Aber in Christus dank Gottes Barmherzigkeit werden wir uns wieder sehen. Wie im 1. Thessalonicher 4: 14, 16-17 steht:
Wir glauben doch, dass Jesus gestorben und auferstanden ist. Ebenso gewiss wird Gott auch die Verstorbenen durch Jesus und mit ihm zusammen zum ewigen Leben fuehren...Zuerst werden dann alle, die im Vertrauen auf ihn gestorben sind, aus dem Grab auferstehen. Danach werden wir, die noch am Leben sind, mit ihnen zusammen auf Wolken in die Luft gehoben und dem Herrn entgegengefuehrt werden, um ihn zu empfangen....
(Gute Nachricht Bibel, Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft, 1997)
Ihr Name, Hellmut Haug, steht auch auf S. 348 Entstehung der Uebersetzung und Uebersetzer. Schoen.:-)
In Christus verbunden gruesst Sie herzlich, Ihre...